Sonntag, 7. Februar 2010

der abfahrende zug

Du sagst, du seiest nutzlos. Deine Augen schämen sich dabei. Deine Finger fallen schlaff von deiner Hand. Deine Gedanken aber überschlagen sich. So vieles, das du nicht in Worte zu fassen, dich bemächtigt fühlst. Du irrst. Du irrst oft, aber selten so überzeugt. Ich mache dir Vorwürfe, die ich nicht machen will, aber es rieselt aus mir heraus wie aus einer angebrochenen Regenrinne. Große Tropfen, die im stillen Ozean hinter deinen Augen Wellen schlagen. Ich sehe dich an und fühle mich wie ein Schiffbrüchiger, der verzweifelt im Sturm der Gedanken nach einem vertrauten Punkt Ausschau hält. Wenn wir reden, entläufst du mir mit einer Geschwindigkeit, der ich nicht mächtig bin. Manchmal stolperst du, wenn ich sie mit meiner Kopfstimme einzuholen versuche. Einmal hast du dir dabei die Knie aufgeschlagen. Du hast geweint, wie ein Kind, dessen Mutter ein Versprechen gebrochen hat. Ich bin wütend auf dich. Es war kein Versprechen, es war ein Versprecher! Diesmal bin ich im Gestrüpp meiner Worte gestolpert, aber du hast mir den harten Bordstein unter den Füßen entrissen. Ich schlage mir nicht die Knie auf, stattdessen ein neues Kapitel unserer Freundschaft.

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