Montag, 7. Juli 2008

wise human being II

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Ein Dienstagmorgen. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel. In der Halfstreet schließt sich die Tür vom Backsteinhaus Nummer 21. Eine alte Frau schloss die Haustür hinter sich. Sie trug einen schwarzen Wintermantel und einen schwarzen Hut. Ihre Handtasche baumelte an ihrer Rechten, ein Blumenstrauß mit schwarzen Rosen hielt sie in der linken Hand. Sie warf durch das Fenster einen kurzen Blick hinauf in den wolkenlosen Himmel, dann schritt sie in die Küche und füllte eine Vase mit kaltem Wasser. Ihre grünen Augen blitzen kurz auf, als sie das wilde Wasser aus dem Hahn sprudeln sah. Wasser hatte sie schon immer gemocht. Ihr Weg führte sie zurück in den Flur, wo sie die Rose in die Vase auf einen Tisch stellte. Heute würde sie keinen Einkauf erledigen oder ihren täglichen Besuch bei der Nachbarin abhalten. Auch würde nicht den nächsten Bus zum Creyfoudpark nehmen. An diesem Dienstagmorgen war sie gestorben. Vielleicht ungewöhnlich für eine 96-Jährige, nach ihrem vermeintlichen Tod noch im Flur ihrer Wohnung zu stehen. Doch Roxanne Crashmann fühlte sich leer, tot und war fest davon überzeugt, noch heute zu verwesen. Halb schlurfend, halb zitternd durchquerte sie das Zimmer und wagte einen weiteren Blick aus dem Fenster. Hinaus aus der freien Welt, in den schützenden Bauch der Mutter.

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